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Die leistungsstarke Praxis (Teil 8)
Raumakustik

Praxis1-kleiner

Zahlreiche iie-Kunden statten uns in unserer Lingener Praxis einen Besuch ab. Auf der anderen Seite besuche ich die Kunden auch selbst in ihren eigenen Praxen. Beides gibt mir die Möglichkeit, ganz unterschiedliche Praxiskonzepte kennenzulernen, was immer wieder eine sehr spannende Erfahrung ist. In ganz besonderer Erinnerung geblieben ist mir ein Besuch in der Praxis Dr. Siemes und Partner in Hagen.

Während ich ein Beratungsgespräch verfolgte, bemerkte ich, dass das Raumgefühl im Beratungszimmer irgendwie anders war als in den anderen Praxisräumen, die ich mir zuvor angesehen hatte. Ich konnte das zunächst nicht näher definieren oder rational erklären. Als ich Dr. Siemes anschließend mein Empfinden schilderte, erklärte er mir, dass in vielen Bereichen seiner Praxis Akustikdecken integriert seien, im Beratungszimmer allerdings nicht.

Mein eigenes Empfinden während der Beratung hat mir mit einem Schlag bewusst gemacht, welchen Effekt eine nicht optimale Raumakustik auf die Patientenberatung hat. Im Grund ein glücklicher Zufall, aus dem ich einiges gelernt habe.

Wer sich bislang nicht persönlich davon überzeugen konnte, wird sich kaum vorstellen können, wie angenehm eine perfekte Raumakustik auf Patienten und Mitarbeiter, aber auch auf den Behandler, wirkt.

Worum es dabei konkret geht ist die Gestaltung der Wahrnehmungsqualität und die Wirkung auf unser auditives Empfinden.

Raumakustik-Ohr

Über das Ohr werden Schallwellen, also Töne, Klänge und Geräusche, aufgenommen. Pro Sekunde werden 1 Mio. Bit Informationen über die Ohren an unser Gehirn gesendet.

Wenn es um die Verarbeitung von Informationen im Gehirn geht, ist das auditive System damit unser zweitwichtigstes Sinnesorgan. (vgl. hierzu einen älteren Blogbeitrag)

Ich hätte niemals vermutet, dass der durch normale Praxisgeräusche verursachte Lärmpegel bei mir – und damit auch bei den Patienten und Mitarbeitern – eine derartige geistige, aber auch körperliche Belastung hervorrufen könnte.

Heute weiß ich, dass der Stresslevel durch eine optimale Raumakustik signifikant sinkt. Alle Beteiligten sind gelassener und unbeschwerter, irgendwie unbefangener und ruhiger. U. a. sind die folgenden Veränderungen zu beobachten:

  • Die Arbeitsqualität verbessert sich. Man ist entspannter und damit auch kreativer.
  • Die Leistungsfähigkeit steigert sich automatisch. Nicht nur die Mitarbeiter, auch der / die Behandler sind produktiver.
  • Erwachsene und jugendliche Patienten bzw. deren Eltern sind weitaus unverkrampfter.

Wie lässt sich das erklären? Wie so oft geht es um das angenehme Gefühl, das im limbischen System erzeugt wird. Mein persönlicher Eindruck ist, dass die Raumakustik sehr stark subliminar – also unterhalb der eigentlichen Wahrnehmungsschwelle von Patienten und Team – abläuft. (vgl. auch hierzu älteren Blogbeitrag).

In unserer Praxis konnten wir das anfangs sehr gut demonstrieren, da wir zunächst nur Warte- und Beratungszimmer mit sog. Akustiksegeln ausgestattet hatten.

Raumakustik

Wir waren sehr erstaunt, welche Wirkung die optimierte Raumakustik auf unser eigenes Wohlbefinden und auf das unserer Patienten hatte.

Ich übertreibe nicht, wenn ich behaupte, dass der gefühlte Stress sich um 50 % reduziert hat und das gesamte Team wesentlich leistungsfähiger geworden ist.

Sogar die Beratungsgespräche verlaufen signifikant erfolgreicher. Und das liegt meiner Meinung nach nicht primär an der Verbesserung der Sprachverständlichkeit.

Die Sache mit der Raumakustik ist ein subjektiver Eindruck, der sich nur im direkten Vergleich identifizieren lässt. Dann aber leuchtet es sofort ein.

Mittlerweile haben wir alle Praxisräume mit den Akustiksegeln ausgestattet. Die Umbaumaßnahmen hielten sich in Grenzen. Da wir in die Segel moderne Leuchtkörper integrieren ließen, konnten wir gleichzeitig auch die Raumbeleuchtung optimieren.

In meinem nächsten Artikel werde ich mich mit der Praxisgestaltung durch Bilder sowie Videoaufklärung berichten. Der Sehsinn ist die Superpower aller Sinnesorgane. Über die Augen nehmen wir etwa 10 Mio. Bits pro Sekunde auf. Freuen sie sich also auf spannende neue Erkenntnisse.

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