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Bewusstsein und Wahrnehmung

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Bewusstsein und Wahrnehmung zeichnen uns als Menschen aus. Schon René Decartes, der Begründer des modernen Rationalismus, sagte:

„Ich denke, also bin ich.“

Neue Erkenntnisse zeigen allerdings, dass unser Bewusstsein, also die bewusste Wahrnehmung, nur ein kleiner Teil eines hochkomplexen Gesamtgeschehens ist. Zum besseren Verständnis möchte ich Ihnen einige Zahlen, Daten und Fakten hierzu nicht vorenthalten.

Aus unserer Umwelt erhalten wir pro Sekunde 12 Millionen Bits an Informationen. Davon schaffen es maximal 40 Bits in unser Bewusstsein. (Quelle: Prof. Manfred Zimmermann, Psychologisches Institut der Universität Heidelberg)

Dass diese wichtige Tatsache so wenig Beachtung findet, hängt vielleicht mit dem unmittelbaren Gefühl des Beleidigt-Seins bzw. der Kränkung zusammen, dass sich im Bewusstsein regt, wenn uns bewusst wird, wie wenig uns eigentlich bewusst wird. (Tor Nörretranders, dänischer Wissenschaftsjournalist und Sachbuchautor)

Wieviel wir bewusst wahrnehmen können, ist auf 40 Bit / Sekunde begrenzt. So einfach diese Tatsache auch erscheint, so sehr widerspricht sie unserem unmittelbaren Eindruck von der mächtigen Kapazität des Bewusstseins, also des Verstandes.

Was passiert, ist jedoch im eigentlichen Sinne genial. Ehe Bewusstsein überhaupt entsteht, werden große Mengen von Informationen aussortiert. Die Informationen werden also auf das Wesentliche reduziert. Diese Reduktion ist eine geniale Leistung, denn:

Komplexe Dinge auf wesentliche Informationen zu reduzieren, braucht Tiefe.

Als Informationsfilter im Gehirn dient das sog. limbische System (limbic system). Dies ist der Bereich, der das Unterbewusstsein repräsentiert. Die eintreffende Information wird mit der früher angeeigneten, gespeicherten und kategorisierten Information verglichen und gelangt dann ins Bewusstsein. Auf dieser Basis treffen wir Entscheidungen, bewerten Dinge oder machen Voraussagen. Letztlich wird dadurch unser Verhalten bestimmt.

Ein wenig erschreckend finde ich die Tatsache, dass wir im eigentlichen Sinne nicht selbst entscheiden, sondern unser Handeln, Denken und Planen vom limbic system bestimmt wird. Die Entscheidung wird uns dann präsentiert, und wir sind der Ansicht, dass wir eine eigenständige Entscheidung getroffen haben.

Wir sollten einfach akzeptieren, dass wir durch das limbic system sehr stark fremdgesteuert sind.

Es gilt, unser Unterbewusstsein zu verstehen und zu kontrollieren. Leider gelingt uns dies sehr selten. Wir müssen schon Belohnungsstrategien implementieren, um unser Unterbewusstsein zu überlisten. Es gilt, Ziele zu definieren und unser endogenes Belohnungszentrum zu aktivieren. Der Ort der Belohnung im Gehirn ist bekannt: nucleus accumbens.

Was aber sind relevante Belohnungen für unser Unterbewusstsein? Also was motiviert Menschen zur Veränderung? Es sind drei Dinge:

Anerkennung, Auszeichnung und Würdigung.

Interessant ist, dass diese Belohnungen viel mit Akzeptanz und Respekt einer Gruppe gegenüber einer Person zu tun haben. Es geht demnach also um Gruppenzugehörigkeit und die Position im Hinblick auf Status, Macht, Autorität und Kompetenz innerhalb der Gruppe. Am Ende sind wir damit wieder beim evolutionären Aspekt. Wenn wir in einer Gruppe leben und in der Hierarchie dieser Gruppe einen höheren Platz einnehmen, haben wir einen Vorteil.

Ich weiß genau, was einige von Ihnen jetzt denken: Das ist doch alles ein großer Blödsinn. Für Anerkennung, Akzeptanz und Würdigung kann man sich nichts kaufen.

Was Menschen motiviert ist Geld.

Natürlich ist Geld in diesem Spiel der Joker. In unserer westlichen Leistungsgesellschaft erwirbt man durch Geld quasi automatisch Macht, Autorität und einen hohen Status und steht damit in der Hierarchie sehr hoch. Ist das vielleicht der unterbewusste Grund für das Streben nach Geld in unserer Gesellschaft? Es geht immer um die dahinterliegenden Gründe, die wichtig sind. Und damit schließt sich der Kreis wieder.

Fest steht: Wir werden von einer unsichtbaren Macht gesteuert, die uns subtil kontrolliert. Das zu akzeptieren fällt indes schwer. Man besteht darauf, dass Menschen denken, selbstwahrnehmend handeln und die Kontrolle über sich besitzen. Das allerdings ist eine Illusion! Unser Bewusstsein lässt uns nur glauben, dass wir die Entscheidungen treffen und Urheber dessen sind, was wir tun.

Unser Gehirn scheint die Entscheidung jedoch getroffen zu haben, bevor wir uns dessen bewusst sind. (Thomas Nagel, amerikanischer Philosoph)

Im nächsten Blogbeitrag werde ich mich damit beschäftigen, wie auch die unbewusst wahrgenommenen Informationen unser Verhalten beeinflussen (subliminale unterschwellige Wahrnehmung).

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  1. Pingback: Selbstfürsorge: Drei Ebenen, auf denen du dir Gutes tun kannst - reConnect! Life Coaching | Bela Janine Höfer

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