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Schnelles Denken – langsames Denken

Auf dem Kongress „Kieferorthopädie auf Passhöhe“ in Lech, den ich letzte Woche besucht habe, hatte ich auch Gelegenheit, mich mit anderen Kolleginnen und Kollegen auszutauschen. Dabei ging es weniger um Tip-Torque Angulation als vielmehr um spannende Strategien erfolgreicher Praxen.

Eine Frage beschäftigte uns alle gemeinsam: Wie wird das Internet unsere Praxen in Zukunft verändern und welche Schritte sind notwendig, um hier erfolgreich mitzuspielen?

Zahlreiche Kollegen, mit denen ich diskutiert habe, waren sich darin einig, dass Patienten das Internet zur Recherche über Behandlungsmethoden und die geeignete Praxis nutzen.

Dies bestätigt auch die aktuelle Bertelsmann-Studie sehr eindrucksvoll.

https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2018/januar/patienten-schaetzen-dr-googles-vielseitigkeit/

Im Zuge der Gespräche fiel mir dabei jedoch auf, dass viele Kollegen die strategische Bedeutung auf ihre eigene Praxis erheblich unterschätzen.

Bedauerlicherweise unterliegen solche Kollegen vielfach einem intuitiven Denkfehler. Für sie ist das Internet ein Reizthema, das man am liebsten ausblendet. Einige Kollegen bekunden sogar öffentlich, dass sie keine Webseite haben und darauf stolz sind. Andere haben zwar einen Webauftritt, kümmern sich jedoch kaum darum und machen sich keinerlei Gedanken darüber, wie das Internet die Aufmerksamkeit auf die eigene Praxis lenken kann.

Hier liegt eine extrem gefährliche kognitive Täuschung vor, die für diese Gruppe von Kollegen kaum überwindbar ist. Man ignoriert alle Hinweise auf den offensichtlichen Denkfehler und wegtert sich beharrlich, neues Denken zuzulassen.

Fest steht: Für diese Kollegen steht sehr viel auf dem Spiel. Da sie selbst nicht in der Lage sind, die eigenen Denkmuster zu durchbrechen, benötigen sie den Blick von außen, um hier Klarheit zu schaffen. Die Fehler anderer erkennt man schneller und leichter als die eigenen.

Warum agieren Kollegen so derart gegen ihre eigenen Interessen? Diese Frage hat mich sehr beschäftigt und beschäftigt mich noch. Eine Antwort habe ich im Buch „Schnelles Denken – langsames Denken“ von Daniel Kahnemann gefunden, das seinerzeit auch schon von Dr. Bruno Wilhelmy zitiert wurde. Für seine Arbeit hat der Autor den Nobelpreis für Wirtschaft erhalten.

Wir alle verfügen über zwei Systeme, die unser Denken und Handeln sehr effektiv steuern.

  • System 1 ist unser Autopilot. Es arbeitet schnell und automatisch, weitgehend mühelos und ohne Steuerung.
  • Mit System 2 lösen wir komplexe Aufgaben. Das benötigt Aufmerksamkeit und ist mit mentalen Aktivitäten und Anstrengungen verbunden.

Hauptmerkmal von System 2 ist Faulheit, also die Neigung, nur die Mühe aufzuwenden, die absolut notwendig ist. (vgl. Kahnemann, S. 45)

System 1 ist sehr viel stärker als wir glauben. Es kontrolliert unser Handeln. Dies könnte eine Erklärung dafür sein, warum einige Kollegen sich Veränderungen verschließen bzw. diese komplett verweigern.

Um den eigenen Urteilsfehler zu erkennen, bedarf es hochdifferenzierter Aufmerksamkeitszuweisung. Diese wird als Selbstreflexion beschrieben.

Warum sind einige Menschen anfälliger für Urteilsfehler als andere? Dieser Frage widmet sich Keith E. Stanovich in seinem Buch „Rationality and the reflective Mind“. Stanovich stellt die These auf, dass hohe Intelligenz Menschen nicht immun gegen kognitive Verzerrung macht.

Ich möchte einen Appell an Sie richten: Gehen Sie rationaler an notwendige Herausforderungen heran. Intelligente Internetnutzung macht eine Praxis leistungsfähiger und erfolgreicher. Das ist heute unbestritten.

Meine Empfehlung: Machen Sie Ihre Praxis zum Sender und Empfänger von Nachrichten.

Die Schnittstelle zur Praxis-Managementsoftware ist dabei von strategischer Bedeutung. Die Implementierung eines intelligenten Terminmanagementsystems für Neu- und Bestandspatienten in die eigene Praxis bringt ungeahnte Möglichkeiten. Nie war die Chance, die eigene Praxis mit außergewöhnlicher Internettechnologie in das Bewusstsein der Patienten zu bringen, größer.

Hier stehen wir noch ganz am Anfang, und es gilt, eigene wertvolle Erfahrungen zu sammeln.

Eine Verweigerung jedoch – ausgelöst durch das automatische Denken in System 1 – ist hochgradig gefährlich und führt zwangsläufig in eine Sackgasse.

Die eigenen Denkmuster zu überprüfen ist Aufgabe des Systems 2. Hier sollte von Zeit zu Zeit eine Überprüfung von außen erfolgen. So vermeidet man kognitive Täuschungen und unterliegt nicht der folgenden Illusion: „Es ist schon immer alles gut gegangen. Darum machen wir so weiter wie gewohnt.“

Dies ist eine gefährliche Meldung aus System 1, die mich sehr beunruhigt.

Die Folgen sind dramatisch:

  • Stagnation: Es bleibt alles so, wie es ist und wir verharren in der Vergangenheit.
  • Rückgang: Der Erfolg der eigenen Praxis steht auf dem Spiel.

Mein Team von iie-systems und ich fühlen uns für den Erfolg unsere Anwender verantwortlich. Als Spezialisten verfügen wir über den Blick von außen. Damit unterstützen wir unsere Kunden, um die Veränderung so einfach wie möglich zu machen.

Was würden Sie Ihren Freunden und Kollegen empfehlen, wenn es um innovative leistungsfähige Internetanwendungen geht?

Meine persönlichen Empfehlungen sind eindeutig.

  • Konzentrieren Sie sich auf den Patienten und überraschen Sie ihn mit einem Service, den er nicht erwartet.
    Dies beginnt mit einer Online-Terminvergabe über die Webseite und setzt sich fort über die Schnittstelle zur PVS. Hier wird der Patient automatisch zum Sender und Empfänger. Das spart wertvolle Zeit im Terminmanagement und macht die Praxis mit Sicherheit bekannter.
  • Lassen Sie sich von Spezialisten beraten. Diese haben den Blick von außen und sind in ihrem Urteilsvermögen objektiver.

In meinem nächsten Beitrag werde ich die Beratung mit Vorher-Nachher-Bildern thematisieren. Hier geht es um die assoziative Aktivierung, die solche Fotos im Gehirn des Patienten bewirken. In diesem Zusammenhang werde ich Ihnen auch aufzeigen, wie man Erkenntnisse aus der Verhaltens-/Kognitionsforschung in seine Beratung einfließen lassen kann. Lassen Sie sich überraschen.

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