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Volldigitalisierung allein ist noch kein Erfolgskriterium
Erfahrungsbericht von Dr. Holger Klar

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In der letzten Woche hat der Kollege Zuran aus Österreich über die Problematik mit dem Kryptovirus berichtet. Auch in Deutschland greift der Virus Goldeneye um sich. Ich kann da aus eigener Erfahrung sprechen, denn auch wir waren in den letzten Tagen betroffen.

 

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Wir haben eine voll digitalisierte Praxis, was uns jedoch nicht vor dem Angriff geschützt hat. Wir hatten allerdings Glück im Unglück, weil wir einen Fehler auf unserer Festplatte hatten, was mir im Übrigen vorher nicht bekannt war. Dies hat dazu geführt, dass der Virus gestoppt wurde und glücklicherweise Patientendaten nicht betroffen waren. Das war allerdings Zufall. Ich bin immer noch erleichtert und froh, dass ich mit einem blauen Auge davongekommen bin.Nicht zuletzt dieses sehr unangenehme Erlebnis hat dazu geführt, dass ich verstärkt über einige Dinge nachgedacht habe und manches heute anders sehe als vorher. Bislang war ich der Meinung, dass wir im Hinblick auf die Datensicherheit alles perfektioniert hatten. Dies ist aber offensichtlich nicht so, und es besteht die Notwendigkeit, die Datensicherheit zukünftig noch besser zu managen.

Aber auch darüber hinaus habe ich für mich selbst neue Erkenntnisse gewonnen und mir Gedanken gemacht, was eigentlich heute anders ist als früher. Ich bin seit mehr als 30 Jahren im Beruf, und in dieser Zeit haben sich die Herausforderungen für eine kieferorthopädische Praxis bzw. für eine Praxis extrem gewandelt. Früher haben wir an digitalisierte Kieferorthopädie nicht einmal gedacht und rein konventionell gearbeitet. Da war schon die Einführung des Multibandes eine kleine Revolution.

Die Digitalisierung kam dann nach und nach, wobei wir hier mit unserer Praxis von Anfang an eine Vorreiterrolle eingenommen haben. Mit der Einführung des Suresmile-Systems gehörten wir 2010 zu den ersten volldigitalisierten Praxen in ganz Europa.

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Aber ist die Digitalisierung wirklich das allein Seligmachende? Ich gebe zu, dass ich sehr lange dieser Meinung war. Mein Kollege Dr. Michael Visse hat mich allerdings schon vor geraumer Zeit darauf hingewiesen, wie wichtig auch der Bereich der Patientenkommunikation ist und welche immer stärkere Bedeutung hier das Internet einnimmt.

Ich habe die Ratschläge gerne und dankbar angenommen und bin davon überzeugt, dass es die richtige Entscheidung war. Seit einiger Zeit nutzen auch wir in unserer Praxis erfolgreich die Anwendungen von iie-systems. Der Kollege Michael Visse hat erreicht, dass ich heute deutlich sensibler geworden bin für neue Entwicklungen, die sich abseits des Themas Digitalisierung bewegen.

Innovative Patientenkommunikation hat eine ganz erhebliche Priorität, der man sich nicht verschließen darf, will man auch zukünftig zu den erfolgreichsten Praxen gehören.

Wir waren in unserer Praxis immer führend im Bereich der Digitalisierung – angefangen mit Suresmile bis hin zur digitalen Abformung mit dem Scanner und wir waren sicher, dass wir unsere Patienten damit begeistern könnten. Wenn ich jedoch sehe, wie unsere Patienten auf den Service reagieren, den wir ihnen mit den Anwendungen von iie-systems bieten, weiß ich, was wirklich Begeisterung auslöst.

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Patienten sind medizinische Laien. Eine Behandlungsmethode oder ein Diagnoseverfahren – und sei es noch so modern – können sie nicht kompetent beurteilen. Service hingegen schon.

Ich selbst werde mich in naher Zukunft weitgehend aus dem Berufsleben zurückziehen. Ich möchte meinen Nachfolgern sowie allen jungen Kolleginnen und Kollegen jedoch einen eindringlichen Rat geben.

Legen Sie unbedingt und möglichst frühzeitig das Augenmerk auf den Bereich internetbasierte Patientenkommunikation und Service und beschränken Sie sich nicht auf digitale Behandlungsverfahren.

Meine obige Frage war, ob Digitalisierung das allein Seligmachende ist. Und meine Antwort ist eindeutig: Nein, sie ist es nicht! Sie stellt natürlich einen wichtigen Bestandteil modern arbeitender Praxen dar, aber sie ist eben nicht alles.

Mit dem digitalen Abdruck werden Sie Ihre Patienten kaum begeistern. Mit vorbildlichem Service schon. Ich musste es auch erst erfahren, um es zu gla

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